Erfahrungen, die ich auf meinen Radtouren gesammelt habe
Früh losfahren erspart einem die Mittagshitze zwar nicht, aber man ist schon so weit vom Startpunkt weg, daß man sich ruhigen Gewissens nach dem Mittagessen ein Stündchen unter einem schattigen Baum auspennen kann.
Die erste halbe Stunde (mindestens) fahre ich äußerst "sparsam", also weit unter dem, was man fahren könnte. Das ist natürlich am ersten Tag hart, da man ja voller Freude und Ungeduld voll in die Pedale steigen will. Bringt aber nix, denn ab Mittag hast Du dann einen üblen, stundenlangen Durchhänger, der bis zum frühen Abend andauert.
Meine Klickpedale möchte ich nicht mehr hergeben, denn mit "Klickies" kann man am Pedal auch ziehen! Treten tut man automatisch, aber die Tretbewegung des einen Beins durch Ziehen mit dem anderen zu unterstützen, ist wirklich praktisch! Aber: es haut einen am Anfang mehrmals auf die Nase, weil man entweder nicht rechtzeitig aus den Klickies rauskommt, oder man vergißt, daß man überhaupt in Klickies hängt. Mir ist es so am Anfang passiert.
Das erste Mal hat's mich vor der eigenen Haustür umgehaun, weil ich in Gedanken schon daheim war. Zum Glück habe ich Gras neben der Haustüre. Leider wissen das auch die Hunde...
Und einmal hat's mich auf die Seite gelegt, weil ich nur aus einem Klickie ausgestiegen bin, dann aber das Übergewicht zur anderen Seite bekam.
Das dritte (und letzte) Mal hab' ich den Boden geküßt, weil der Öffnungsmechanismus nach einer Schlammschlacht in den Isarauen versagte.
Ich habe mir Schuhe mit SPD-Klickies ausgewählt, weil die Metallstücke in den Sohlen klein sind. Auch habe ich keine Rennrad-Schuhe gekauft, sondern welche, die mehr wie knöchelhohe Turnschuhe aussehen. Die sind zwar am Fußrücken weich (= weniger ziehen), aber dafür kann man in ihnen fast normal rumlaufen. Nur auf Fliesenboden rutscht man auf der Metallplatte etwas herum. Dielen (Laminatböden, etc.) verkratzt man damit wie ein gelangweilter Jugendlicher die S-Bahn-Fenster.
Lasse in der Hängertasche (oder sonstwo; z.B. in der Lenkertasche) noch Platz für tägliche Einkäufe. Trick: Kaufe am Nachmittag einen Beutel Tiefgefrorenes aus dem Supermarkt und 'was zum Trinken. Lege das Gefrorene oben auf Dein Getränk drauf, dann ist am Abend das Trinken schön kühl und dein Essen bereits halbwegs aufgetaut. Hat sich bei mir bisher auf jeder Fahrt bestens bewährt.
Eine gute (Ortlieb-) Lenkertasche ist wirklich zu empfehlen. Bei mir sind da drin: Flickzeug, Werkzeug, Ersatzschlauch, Taschenmesser, Fotoapparat, Ersatzakku (für die Knipse), Geld, Schlüssel, meine normale Brille bzw. die Fahrradbrille (je nachdem). Geht man in eine Gastwirtschaft o.ä. hat man alles Wichtige und Teure gleich dabei.
Eine Teleskopluftpumpe mit T-Griff, Manometer und wechselbarem Ventil (Auto, Französisch) ist für mich unverzichtbar geworden.
Wenn ich merke, daß ich keine Kraft mehr habe, fahre ich an die nächste Tankstelle und trinke reichlich von irgendeiner pappsüßen Limo mit viel Zucker drin. Die Wirkung ist mehr als durchschlagend! Danach habe ich wieder "Strom ohne Ende".
Ich fahre nur mit (leider teuren) Funktionsklamotten. Ein Baumwoll-T-Shirt und Unterhosen werden schnell naß und bleiben es den ganzen Tag. Man friert und schwitzt gleichzeitig und ist am Abend völlig ausgekühlt. Goretech, Jeantech, oder wie der Kram auch heißen mag, dagegen nimmt den Schweiß auf, leitet ihn nach außen ab, so daß er verdunsten kann. Die Kleidung selbst bleibt trocken, bis auf die Feuchtigkeit, die gerade transportiert wird. Nach einem Regenschauer wringt man die Sachen in einem Handtuch aus, dann sind sie wieder sauber und trocken.
Regnet es den ganzen Tag, steht man vor einem Dilemma: Zieht man Regenkleidung an, schwitzt man darunter so sehr, daß man am Abend genauso naß ist, als wäre man direkt im Regen gefahren. Zieht man keine Regensachen an (nimmt gar keine mit und spart sich das Gewicht), kühlt man stark aus, außer man zieht eine langärmlige Radeljacke über das Radelhemd drüber, oder man hat auf seinem Liegerad eine Frontverkleidung, die einen aus dem Wind hält.
Im Stau vor der Fähre fährt man natürlich vor. Man trifft dort alle anderen Radfahrer und hat eine Menge Spaß.
Nur eine Digitalkamera in der Lenkertasche verleitet mich dazu Fotos von unterwegs zu machen. So ein Foto ist eine gute Ausrede für mich selbst, anzuhalten und eine kleine Pause zu machen.
Multivitamin-Tabletten sind völliger Unfug! Wir Europäer essen von allem eh viel zu viel und haben daher auch immer genügend bis zu viele Vitamine in der Nahrung. Mir verursachen die Tabletten Magenkrämpfe und ich bekomme Durchfall davon. Auch der ganze isotonische Krempel ist völlig nutzlos! "Powerbar" und Müsliriegel hängen mir nach einem halben Tag schon zum Hals raus. Einzig Banane ist für mich unterwegs eßbar. Sie ist leicht verdaulich, hat jede Menge Vitamine, Mineralstoffe und Zucker drin.
Frische Socken reiben einem im Zweifel die Füße wund. Je älter die Socken, desto weniger reiben sie. Der Gestank? Naja, man ist ja im Freien... Nur ein kleiner Scherz. Aber einen Tag vor der Tour kann man sie Socken schon eintragen. Die Socken für den nächsten Tag läuft man am Abend vorher nach der Ankunft (und dem Duschen) schonmal ein.
Wird fortgesetzt... Habt Ihr auch Erfahrungen, die ihr mit anderen teilen wollt? Mailt sie mir, ich bring sie rein.